Auftrag Daseinsvorsorge
In NRW erbringen rund 150 katholischen Krankenhäuser mit 52.000 Betten eine wohnortnahe, leistungsstarke Versorgung. Ihre 120.000 Beschäftigten behandeln jedes Jahr 2,25 Millionen Patientinnen und Patienten. Zudem stellen die katholischen Krankenhäuser über 16.000 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Sie sind freigemeinnützige Träger, die erwirtschaftete Überschüsse im Dienst der Allgemeinheit re-investieren.
Nach der Landtagswahl am 15. Mai 2022 stellt Nordrhein-Westfalen (NRW) wichtige Weichen für die Zukunft in unserem Bundesland. Dazu gehört eine nachhaltige und exzellente Gesundheitsversorgung. Die Reform der Krankenhausplanung tritt nun in die entscheidende Umsetzungsphase. Die katholischen Krankenhäuser in NRW begleiten diesen Reformprozess konstruktiv. Wir wollen gemeinsam mit der künftigen Landesregierung in unserem Bundesland eine bedarfsgerechte, regional vernetzte Versorgungslandschaft schaffen, die Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt stellt.
Ziel der Krankenhausreform in NRW ist eine regional vernetzte Versorgungslandschaft in erreichbarer Nähe für die Menschen. Dieser Vorstoß trifft auf Zuspruch bei den katholischen Krankenhäusern. Es würde die öffentlichen Haushalte unverhältnismäßig belasten, wenn das bestehende Leistungsangebot in neu auf-zubauenden zentralen Großkrankenhäusern konzentriert würde.
Diese Kompetenzen bieten die katholischen Krankenhäuser in NRWDie katholischen Krankenhäuser stellen eine wohnortnahe, zukunftsfähige Kliniklandschaft mit dezentral organisierten, regional vernetz-ten Einrichtungen bereit. |
Schon heute sichern die katholischen Krankenhäuser die medizinische Versorgung in dezentralen Verbundstrukturen. Der Zusammenschluss führt zu Synergieeffekten und gewährleistet Exzellenz mit Hilfe von Wissens- und Erfahrungstransfers innerhalb des Verbundes. Die katholischen Krankenhäuser stellen dadurch im gesamten Bundesland ein umfangreiches spezialisiertes Leistungsspektrum zur Verfügung. Und sie sichern die Grund- und Notfallversorgung.
Das Ziel der Krankenhausreform kann mit den dezentralen Verbundstrukturen der Krankenhäuser optimal verwirklicht werden. Regional aufgestellte Verbünde leisten eine bedarfsgerechte Versorgung dort, wo die Menschen sie im Notfall als erstes brauchen: wohnortnah und somit nah bei den Menschen.
ZUKUNFTSINVESTITIONEN UND STRUKTURWANDEL FINANZIEREN
Die Krankenhäuser in NRW sehen sich einem großen Investitionsstau gegenüber. Sie leben auf Kosten der eigenen Substanz, da die vom Land NRW jährlich zur Verfügung gestellten Investitionsmittel derzeit nur etwa ein Drittel des Investitionsbedarfs von 1,85 Milliarden Euro decken.
Der Strukturwandel ist sehr kostenintensiv, auch wenn er auf dezentrale Versorgungsnetze setzt. Krankenhausschließungen sind dabei nicht ausgeschlossen. Vielerorts werden Zusammenschlüsse stattfinden, für die Bauten, Anschaffungen und Umzüge finanziert werden müssen.
Zudem stehen die Kliniken vor der Herausforderung, ihre digitale Infrastruktur zügig auszubauen und ihre IT-Sicherheit zu erhöhen. Das Förderprogramm im Krankenhauszukunftsgesetz des Bundes ist ein erster wichtiger Schritt.
Wie auch die Gesamtgesellschaft sehen sich die Krankenhäuser in der Pflicht, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Kliniken müssen aber 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche geöffnet sein. Ihr Betrieb ist derzeit besonders energieintensiv. Hier besteht also ein hohes Potential, durch intelligente Lösungen besonders viel Energie einzusparen und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Auch dieser Schritt erfordert eine Zukunftsinvestition.
Die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Nordrhein-Westfalen:Damit Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt stehen können, muss die Krankenhausreform zum Ziel haben, eine nachhaltige und exzellente Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Dieser Strukturwandel erfordert Zukunftsinvestitionen. Allein für den Substanzerhalt und zur Modernisierung bei Gebäuden und Anlagen fehlen den Kliniken in NRW jährlich rund 1,2 Milliarden Euro an Investitionsmitteln des Landes. Zusätzlich zum Ausgleich dieser Lücke sollte das Land NRW zusammen mit dem Bund Förderprogramme auflegen, die uns dabei helfen, das Investitionspotential in den Bereichen Digitalisierung, IT-Sicherheit und Klimaschutz zu realisieren. |
TRÄGERVIELFALT UND GEMEIN-WOHLORIENTIERUNG SICHERN
Die freigemeinnützige Trägerschaft ist ein Zukunftskonzept. Sie verbindet die besondere Gemeinwohlorientierung öffentlicher Einrichtungen mit dem Anspruch wirtschaftlichen Arbeitens privater Häuser. Freigemeinnützige Einrichtungen verwenden etwaige Überschüsse im Dienst der Allgemeinheit weiter. Zudem werden hier innovative Versorgungskonzepte entwickelt und vorangetrieben, auch wenn die Finanzierung noch nicht über die Regelversorgung gesichert ist.
Dafür setzen sich die katholischen Krankenhäuser in NRW ein:In NRW ist der Anteil freigemeinnütziger Träger bei den Krankenhäusern besonders hoch. Im anstehenden Strukturwandel müssen sie neben öffentlichen und privaten Kliniken gleiche Chancen haben. Dies gilt insbesondere für die Finanzierung von unerwarteten Verlusten oder eines besonderen Investitionsbedarfs. Für freigemeinnützige Einrichtungen ist es besonders wichtig, dass das Land seinen Finanzierungsverpflichtungen für Investitionen nachkommt, da ihnen weitere öffentliche Haushaltsmittel sowie andere Möglichkeiten zur Eigenkapitalstärkung in der Regel nicht zur Verfügung stehen. Trägervielfalt sichert zudem auch den Wettbewerb um Qualität und damit die Wahlfreiheit der Patientinnen und Patienten. |